Systemische Aufstellungen im Internet - ein Experiment

Dr. Bertold Ulsamer

Siehe auch: https://www.archiv.ifis-freiburg.de/node/186.html

Ich versuche mal, eine Bilanz des Experiments Online-Aufstellung (IFIS Online-Kolloquium Nr. 33) zu ziehen.

(Siehe: https://www.ifis-freiburg.de/sites/www.ifis-freiburg.de/files/img_ifis/I...)

Das wichtigste Ergebnis, das AufstellerInnen vielleicht eher selbstverständlich vorkommt, ist für mich: Das Feld kann auch über Tausende von Kilometern wahrgenommen werden. Im Zweierrahmen ist mir das vertraut, auf diese Weise war es mir neu. Während der online-Veranstaltung waren die StellvertreterInnen nicht in einem Raum mit denm Klienten, sondern jeder bei sich zuhause. Trotzdem war da eine energetische Verbindung. Aufstellungen können so neue Verbindungen und Erkenntnisse vermitteln. Mit der angemessenen Haltung können sie durchaus als Forschungsinstrument dienen.

Technisch war ich begeistert von der Möglichkeit der Kleingruppen.Jede/r ist bei sich zuhause und ein Tel der größeren online-Veranstaltung und gleichzeitig kann er/sie in intimeren Kontakt in einer virtuellen Kleingruppe sich austauschen. In meinen Seminaren mische ich Dreiergruppen immer wieder neu und das kreiert ein großes gemeinsames Feld.

Mit Krishna (dem Teilnehmer, der sein Anliegen eingebracht hatte, d. Red.) war ich zum Schluss in einer Kleingruppe, und wir stimmten überein, dass die Zweierarbeit (BeraterIn und KlientIn) per Telefon oder skype (ohne Stellvertreter) bei solchen Anliegen ein bisschen kraftvoller, weil konzentrierter ist.

Störend war für mich, nicht immer die Person im Blick zu haben, die gerade wichtig ist. Da bräuchte ich eine Schaltzentrale. (…) Das erfordert eine hohe Konzentration, wieder zum Aufstellungsfeld hinzugehen. Ich bin ja in so einem Prozess sehr auf das Anliegen eines Klienten und auf neue Einsichten dazu fixiert. Dazu muss ich den Rahmen sehr halten, sonst zerfasert alles und wird beliebig. Dass das bei dieser unserer Form passieren kann, kann ich mir gut vorstellen.

Aber natürlich wäre es spannend, wenn jemand den StellvertreterInnen mehr Raum gibt und schaut, was geschieht. Dazu wäre aber wohl eine Forschungsgruppe nötig, die länger zusammenarbeitet anstatt eines offenen Angebots. …Oder auch mit dem Aufstellungsprogramm (online-constellation.com), das ich schon ausprobiert habe – dann hätten alle eine gemeinsame Ausrichtung. Denn die scheint mir sehr wichtig.

Jedenfalls war ich hinterher recht erschöpft, weil dieses Setting doch recht anspruchsvoll war.