Wie Zaubern: Premiere des "Integrale Politik"-Seminars in Freiburg

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Ein Topf voller Goldtaler am Ende des Regenbogens - mit dieser Metapher beschreibt Ken Wilber die integrale Vision.

Im Seminar "Politik ohne Spaltung - das geht! Einführung in die Prinzipien integraler Politik" in Freiburg wurde die politische Bedeutung dieser Vision praktisch erlebbar.

Mit Methoden aus dem integralen Werkzeugkoffer und aus Deep Democracy erkundeten wir an Tag 1 eigene Erfahrungen, Widerstände, Schatten und schwierige Themen im Blick auf die Qualität unseres demokratischen Miteinanders.

"Es hat Spaß gemacht, auch den Körper dynamisch zu integrieren", so eine Teilnehmerin. Eine andere beschrieb ihren Eindruck aus Tag 1 so: "Ich nehme die Ruhe und die Inspiration mit, die entstehen, wenn man alles das loslassen kann, was einen daran hindert, im Jetzt zu sein."

Schwerpunkt an Tag 2 war die Entwicklung unseres Bewusstseins - und deren Bedeutung für die Politik. Die Teilnehmenden lernten vier Modelle struktureller Erwachsenenentwicklung kennen und sie auf spielerische Weise auf gesellschaftliche Themen anzuwenden, wie auch im eigenen Leben zu nutzen.
Eine Teilnehmerin beschrieb plastisch, wie sie in schwierigen Situationen oftmals viele verschiedene Muster der Ich-Entwicklung nacheinander durchlaufe. Zunächst reagiere sie teilweise impulsiv, gleichsam kindlich, bevor allmählich weitere, unterschiedliche Emotionen ins Bewusstsein träten, und schließlich ihr erwachsenes, differenzierteres Ich wieder die Führung übernehme.
Wir alle waren betroffen zu erkennen, dass die in der heutigen Politik wohl am weitesten verbreitete Reaktionsweise im Umgang mit Kritik auf der zweiten (der zweituntersten!) von neun Stufen des Ich-Entwicklungsmodells von Susanne Cook-Greuter angesiedelt ist. Viel Luft nach oben für unsere politische Kultur!

Einige Aha-Effekte brachte den Teilnehmenden auch die Aufgabe, klimapolitische Handlungsimperative an Angehörige verschiedener Wertesysteme zu kommunizieren. Auch wenn das von Clare W. Graves entwickelte Modell (besser bekannt als Spiral Dynamics) allen in der Theorie einsichtig war, so war es doch eine Herausforderung, die gewohnten, eigenen Denk- und Handlungsmuster zu verlassen und sich in völlig andere hineinzuversetzen.

Da die zwei Seminartage nicht ausreichten, um den Forschungsdrang der Teilnehmenden zu decken, entstand der Wunsch nach einem wiederkehrenden, offenen Format als regelmäßiger Austausch- und Übungsmöglichkeit zur Vertiefung dieser neuen, integralen Politikansätze im Dienst einer tieferen Demokratie. Es soll im nächsten Jahr als integraler politischer Salon starten. Mehr Informationen dazu folgen zeitnah auf unserer Veranstaltungsseite.