Die Quinessenz integraler Politik

auf dem Weg

Wie kommt die integrale Politik in die Welt? Und was muss dazu JETZT geschehen?

Mit diesen Fragen beschäftigte sich der 9. Integrale Politische Salon am IFIS.

Ein häufig wiederkehrender Gedanke war dabei Scharmers Idee des "Gemeinsamen Sehens" – woraus sich unmittelbar die Frage ergibt, welche Strukturen dabei helfen könnten? Wie also könnte Politik Rahmenbedingungen schaffen oder verändern, um  vom üblichen Rechthaben und Gegeneinander Streiten zu einem Miteinander Erkunden zu gelangen? Wenngleich damit letztlich die Systemebene angesprochen ist, scheinen selbst organisierte "Ich- und Wir-Räume" zunächst einfacher handhabbar zu sein als das plolitische System in seiner Komplexität - und Trägheit. So kreiste denn auch unser Gespräch besonders intensiv um erstere:

Wie können Erfahrungsräume aussehen, die integrales Bewusstsein erlebbar machen?

Ein wesentliches Element dabei ist eine bewusste Moderation. Sie muss sowohl für Sicherheit sorgen ("Purpur versorgen"), als auch Zugehörigkeit unabhängig von einzelnen Positionen einladen und vermitteln. Das Kreisformat unterstützt dies, ebenso wie stille Räume und Blitzlichter vor und nach thematischen Runden. 

Ähnlich wie z.B. beim „ehrlichen Mitteilen“, wie es die Basis-Partei in Österreich praktiziert geht es darum, Tiefe durch persönliche Präsenz zu erzeugen. Getting real, wie es Anne Caspari gerne ausdrückt: Einen Ort jenseits unserer üblichen Rollen und Masken betreten. Nur wenn wir unsere (individuellen und kollektiven) blinden Flecken ausleuchten, können etwaige Elefanten im Raum sichtbar werden.

Folgende Kernprinzipien integraler Politik wurden im Salon zusammengetragen:

  • Wohlwollender Umgang miteinander, ohne Hierarchiekämpfe
  • Einladung statt Konkurrenz, neugierige, zuhörende Haltung anstatt bestehende Positionen abzuladen
  • Niemals den Dialog abbrechen, schon gar nicht zur Bestrafung des Gegenübers (Glasl)
  • Anstehenden Prozessen die notwendige Zeit geben; Aushalten, dass es keine (kurzfristige) Lösung gibt
  • Widersprüche bestehen lassen können, nicht alles bewerten müssen, Prozesse offen halten
  • Kontakt zu den Personen im Raum ist wichtig, jenseits des inhaltlichen Gesprächs 
  • Dabei auch den Kontakt zu sich selbst nicht verlieren
  • Die 4 Quadranten und die evolutionäre Perspektive einbeziehen; alle Sichtweisen hören, die zu einer Frage gehört werden wollen - und dennoch immer fragen: haben wir noch etwas oder jemanden vergessen?
  • Schattenarbeit aktiv und explizit betreiben
  • Wertschätzen von Kompetenzhierarchien
  • Bewusste Wirklichkeitskreation

Abschließend nahm sich die Runde etwas Zeit, um auf den eigenen Gesprächsprozess zurückzblicken. Inwieweit haben wir die oben genannten Prinzipien selbst beherzigt? Wieviel Struktur brauchen wir, um einen guten, für alle inspirierenden Raum zu schaffen?

Den Feedbacks nach zu urteilen ist dies zumindest im Salon einigermaßen gelungen. :-)